Die Preis-Explosion
Wie Armacell in Zeiten immer teurerer Rohstoffe die Partnerschaft mit den Kunden stärkt.
Die Rohstoffpreise steigen, die Unternehmen der Kautschukindustrie klagen über eine allgemein schlechte Versorgungslage. Die Corona-Pandemie legt die Abhängigkeit kompletter Lieferketten gnadenlos offen. „Das habe ich in dieser Form noch nicht erlebt“, sagt Malte Witt, Vize-Präsident von Armacell. Sein Unternehmen stellt Dämmstoffe aus synthetischem Kautschuk für gebäude- und betriebstechnisch Anlagen her. Sie isolieren gegen Kälte und Wärme und dämmen Geräusche.
Drastischer Anstieg der Energiepreise verschärft Situation
Der Bauboom führt auch bei Armacell zu vollen Auftragsbüchern. „Weltweit ist die Nachfrage nach vielen Rohstoffen deutlich gestiegen“, sagt Witt im Gespräch mit unserer Redaktion. „Was zunächst wie ein kurzzeitiger Kostenanstieg der Rohstoff-Industrie schien, hat sich zu einer deutlich verschärften Situation entwickelt.“ Er ist sicher, dass dies Auswirkungen auf alle am Bau beteiligten Branchen hat. „Verschiedene Gewerke können nicht durchgeführt und müssen verschoben werden.“
Hamsterkäufe sind die Folgen. „Die drastisch gestiegenen Energie- und Transportpreise haben die Situation noch einmal verschärft. Schon vor dem Krieg in der Ukraine waren die Energiepreise hoch, jetzt hat sich die Lage jedoch dramatisch zugespitzt.“ Diese exponentiellen Preissteigerungen waren nicht vorhersehbar und haben zu erheblich höheren Betriebskosten für Armacell geführt.
Solche Preissprünge habe ich noch nicht erlebt.
Die Folge: Die Bau-Industrie insgesamt und Armacell als Dämmstoffhersteller stehen unter einem enormen Preisdruck. Witt: „Wir erleben eine noch nie da gewesene Preis-Explosion unserer Material- und Betriebskosten.“ Kostenplanung sei da schwierig. Witt: „Wir informieren unsere Partner in Handel und Handwerk daher frühzeitig über die weitere Entwicklung. So wollen wir vermeiden, dass sie auf den gestiegenen Kosten sitzen bleiben.“
Nachhaltigkeit wird zum Treiber von Innovation
Gerade jetzt zeichne sich eine enge Verbindung zwischen Kunden und Lieferanten ab. „In diesen schwierigen Zeiten sind verlässliche Partnerschaften ganz entscheidend.“ Er ist sicher: „Langfristig wird sich dies wieder normalisieren.“ Witt war bereits an verschiedenen Standorten des Armacell-Konzerns tätig. Und er beobachtet die weltweite Entwicklung: „Wir sind in Deutschland bestens aufgestellt.“ Die Nachfrage nach Wohnraum sei ungebrochen. Damit einher geht der Bedarf an Dämmstoffen, damit im Winter weniger geheizt werden muss.
Nachhaltigkeit wird aus Sicht von Malte Witt zum Treiber für Industrie und Handwerk. „Klimawandel und knapper werdende Ressourcen zwingen uns dazu, nachhaltig zu bauen. Der Schlüssel ist Dämmung.“ Ökologie und Ökonomie gehören für ihn zusammen.
[WERNER FRICKE]