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Schnelle Einigung im Sinne der Branche: Die beiden Verhandlungsführer Josef Lottes (ADK, l.) und Marc Welters (IG BCE, r.) demon­strieren den Schulterschluss.

Foto: Christian Burkert

26 Monate Laufzeit: Neuer Tarifvertrag für Beschäftigte der Kautschukindustrie

Im April einigten sich der ADK und die Gewerkschaft IG BCE auf einen neuen Tarifvertrag für die bundesweit rund 50.000 Beschäftigten der Kautschuk-Branche. Beme­rkenswert ist dabei nicht nur die Laufzeit, sondern auch das Tempo, in dem die Einigung zustande kam.

Nur was lange währt, wird letztlich gut – diese Faustformel gilt definitiv nicht für die Tarifverhandlungen in der Kautschukindustrie. Denn die diesjährige Tarifrunde hat unter Beweis gestellt, dass sich auch im Eiltempo ein für beide Seiten vernünftiger und mithin akzeptabler Abschluss erreichen lässt. Der Arbeitgeberverband der Deutschen Kautschukindustrie (ADK) hat sich im April nach nur zwei Verhandlungsrunden mit der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) auf einen neuen Tarifvertrag für die bundesweit rund 50.000 Beschäftigten der Branche geeinigt. „Der Vertrag hat zudem Leitfunktion für weitere 75.000 Beschäftigte in der deutschen Kautschukindustrie und darüber hinaus“, sagte Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer des ADK, nach dem Abschluss.

„Mit 26 Monaten Laufzeit – also einer langen Planungssicherheit für die Unternehmen – und einer verantwortungsvollen und vertretbaren Kostenbelastung haben wir in diesem Tarifvertrag ein Ausrufezeichen in der gegenwärtigen Tarifrunde gesetzt. ADK und IG BCE haben einmal mehr unter Beweis gestellt, wie Tarifpartnerschaft in Krisenzeiten auszusehen hat“, sagt Schmidt mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen in der Branche. Neben den Folgen der Coronakrise machen der Kautschukindustrie die steigenden Preise von Materialien und Vorleistungen sowie der Transforma­tionsprozess in der Autoindustrie zu schaffen.

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Josef Lottes, Verhandlungsführer des ADK

Konkret sieht die Einigung zwischen ADK und IG BCE als Ausgleich für die Mehrbelastung der Arbeitskräfte während der Pandemie eine Corona-Prämie für jeden Beschäftigten von 500 Euro vor. Auszubildende erhalten 250 Euro. Angestellte in Unternehmen, die im Jahr 2020 mehr als fünf Prozent Umsatzrendite erwirtschaftet haben, bekommen 800 Euro, für Auszubildende gibt es 400 Euro.

Ab April 2022 erhöhen sich die Gehälter der Beschäftigten in der Branche um 1,7 Prozent. Im April 2023 wird erstmals eine jährliche Sonderzahlung in Höhe von 26 Prozent des tariflichen Monatsentgelts ausgezahlt. Die Beschäftigten können zudem anstelle der Zahlung auch einen Freizeitausgleich erhalten.

[ISABEL CHRISTIAN]